Restitutionen und Einigungen

Rahmen

Die Stiftung Kunstmuseum Bern sieht sich der «Washingtoner Erklärung» (1998), der «Erklärung von Terezín» (2009) und museumsethischen Grundsätzen gemäss «ICOM – Code of Ethics of Museums» verpflichtet.

Als NS-Raubkunst werden «verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter» gefasst. Darunter fallen verfolgungsbedingte Eigentumsverluste infolge von Beschlagnahme, Raub und Diebstahl, Zwangsverkauf, Zerrüttung der sozialen und ökonomischen Existenz sowie Verluste in Zusammenhang mit Flucht und Emigration. Die Stiftung Kunstmuseum Bern unterscheidet dabei nicht zwischen verfolgungsbedingten Verlusten im deutschen Machtbereich und Verlusten in vermeintlich sicheren Drittländern ab 1933.

Bei der Bewertung von Erkenntnissen der Provenienzforschung finden die Kategorien des Kunstmuseums Bern von November 2021 Anwendung, die unvollständigen Erkenntnislagen Rechnung tragen (Berner Ampel 2021). Bei Werken, für die ein verfolgungsbedingter Verlust nicht belegt werden kann, aus deren Provenienz sich aber Hinweise auf NS-Raubkunst und/oder auffällige Begleitumstände ergeben (Kategorie «Gelb-Rot»), sucht die Stiftung Kunstmuseum Bern nach möglichen Anspruchsberechtigten, um im Austausch mit ihnen eine faire und gerechte Lösung im Sinne der «Washingtoner Erklärung» zu finden.


Einigung mit den Erben nach Dr. Ismar Littmann und den Nachfahren von Dr. Paul Schaefer, 5. November 2021

Entscheid der Stiftung Kunstmuseum Bern bezüglich Rückgabeforderung der Erben nach Dr. Ismar Littmann, Bern, 5. November 2021

Marcel Brülhart, Nikola Doll, Katharina Garbers-von Boehm, Andrea Raschèr, Bericht zuhanden der Stiftung Kunstmuseum Bern bezüglich der Rückgabeforderung der Erben nach Dr. Ismar Littmann, Bern, 5. November 2021

Marcel Brülhart, Nikola Doll, Katharina Garbers-von Böhm, Andrea Raschèr, Taking fair and just decisions based on findings leading to an incomplete or uncertain state of evidence. The decision of the Kunstmuseum Bern in the restitution claim asserted by the heirs of Dr. Ismar Littmann, in: Network of European Restitution Committees on Nazi-Looted Art, Newsletter, January 2023 – No 15, herausgegeben von der Advisory Commission on the return of cultural property seized as a result of Nazi persecution, especially Jewish property, S. IX-XIV.  

Otto Dix, Dame in der Loge, 1922. DER NACHLASS GURLITT

Otto Dix, Dompteuse, 1922. DER NACHLASS GURLITT


Einigung mit den Erben nach Paul Cézanne, 3. Juli 2018

Die Stiftung Kunstmuseum Bern und die Erben nach Paul Cézanne kamen im Juli 2018 überein, dass nach umfangreichen Recherchen die Provenienz des Gemäldes La Montagne Sainte Victoire (1897) im Zeitraum von 1940 bis 1946 ungeklärt ist und nach derzeitigem Kenntnisstand ein Fall von NS-Raubkunst ausgeschlossen werden kann. Aufgrund der bestehenden Provenienzlücke in den Jahren der deutschen Besetzung Frankreichs (1940–1944) wird der Sachstand als nicht abgeschlossen bewertet.

Die Erben nach Paul Cézanne erkennen das Eigentum der Stiftung Kunstmuseum Bern an dem Werk an. Die Stiftung stellt das Gemälde dem Musée Granet, Aix-en-Provence jährlich für den Zeitraum von drei Monaten zur Verfügung. Bei neuen Erkenntnissen erfolgt eine erneute Bewertung.

Forschungsbericht von Jan Thomas Köhler für das Projekt Provenienzrecherche Gurlitt, 5. Mai 2017

Paul Cézanne, La Montagne Sainte-Victoire, 1897. DER NACHLASS GURLITT

  • Nachlass Cornelius Gurlitt

    Die Annahme des Legats Cornelius Gurlitt im November 2014 markiert einen Perspektivwechsel. Das Kunstmuseum Bern setzt sich für langfristige Provenienzforschung und einen transparenten Umgang mit Forschungserkenntnissen ein.

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  • Provenienz­forschung Sammlung

    Provenienz­forschung setzt sich mit den Erwerbungszusammenhängen einzelner Kunstwerke und der Geschichte von Sammlungen auseinander.

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